Volksstimme, 6. März 2017:

 

1. Möckern Song Contest:

Hobeck krönt „Wir-Veranstaltung“ mit überwältigendem Sieg

Aus einer Satire wird ein Event / 12 Orte bei der Premierenveranstaltung / Bürger entscheiden über Fortsetzung.

Der 1. Möckern Song Contest (MSC) entwickelte sich am Sonnabendnachmittag in der voll gefüllten Stadthalle in Möckern zu einem Riesen-Event. Die Stimmung stand dem großen Eurovision Song Contest (ESC) in nichts nach. Strahlende Sieger waren die Sänger/innen aus Hobeck.

Von Bettina Schütze

Möckern l Die Ortschaft Hobeck hat mit überwältigender Mehrheit den 1. Möckern Song Contest gewonnen. Ortsbürgermeisterin Lydia Götze war happy. „Wir freuen uns sehr, sind überglücklich.“ Zweiter wurde Grabow vor Zeddenick. Die ersten Drei durften sich über Siegerpokale freuen. In der Hektik wurde vergessen, die Teilnehmerurkunden für alle Orte zu übergeben. Sie werden nachgereicht.

„Das ist hier voller als beim Broileressen“, entfuhr es Veranstalter und Moderator Stephen Zechendorf. Zu den 450 eingedeckten Plätzen mussten sogar noch extra Stühle gestellt werden. Mit der größten Delegation und einem eigenen Fanbus reisten die Grabower an. Mehr als 80 Fans sorgten für Stimmung. Insgesamt zwölf Orte der Stadt Möckern nahmen an der Premierenveranstaltung teil. Was eigentlich im Mai 2016 nur als Satire im wöchentlichen „Aufgespießt“ gedacht war, entwickelte eine Eigenmotorik. Sinngemäß schrieb Stephen Zechendorf damals: Was Europa kann, kann Möckern auch und noch besser. Einige Orte nahmen diese Aussage wörtlich. „Büden hat mit seiner Anmeldung den Stein ins Rollen gebracht“, so der Moderator. „Sie sind die ,Rolling Stones‘ des MSC.“ Und Jürgen Jerabek (Hohenziatz) meinte: „Als der Aufruf kam, war meine erste Reaktion: Da machen wir mit.“ Ziel des MSC war es, ein „Wir-Gefühl“ zu zeigen. „Das ist heute hier eine wahre Wir-Veranstaltung“, schwärmte dann auch Holger Blumhagel, Ortsbürgermeister von Hohenziatz. 

Das Thema Heimat und die Vorstellung der Orte und Vereine zog sich durch alle Lieder. Den Auftakt der Darbietungen vollzog Büden. Der Ort trat mit dem Titel „Ja, ja, unser Büden“ an. In diesem Jahr feiert Büden am 3. Juni sein 1025-jähriges Bestehen. Den Rietzeler Beitrag hat Ingrid Pohle getextet. Im Lied heißt es unter anderem „Ich möchte immer in Rietzel sein, möchte nicht tauschen auf der Welt.“ Die „Pfingstwiesen“, ein Wohngebiet in Möckern, präsentierten ihre eigene Hymne. Loburg, die „Stadt der Nüsse“, stellte mit den Concordia-Sängern das Loburg-Lied, ein Chanty, vor. Grabow hatte nicht nur ein Lied, das von den Uranfängen des Ortes handelt, mitgebracht, sondern auch gleich noch göttlichen Beistand. Pfarrer Seeber sang auch mit.

Zeddenick wurde von den Zeddenicker Kiebitzen repräsentiert. In ihrem Lied hieß es „Weil wir uns so gut verstehn. In unserem Dorf ist für Groß und Klein viel Platz.“ Zeddenick feiert im September sein 1025-jähriges Bestehen. Der Sportverein Möckern (MTV) stellte seine Aufstiegshymne der Handballer vor. Stegelitz lud nicht nur zum 28. Erntedankfest am 30. September/1. Oktober ein, sondern wagte sich mit Sängerin Amy „Winehouse“ an einen Madonna-Titel ran. Hobeck, in bunten Kostümen, sang ein Medley, welches vom „Schlümpfe-Lied“ bis zum neu getexteten „Holzmichel“ von De Randfichten reichte. Das Publikum forderte sogar eine Zugabe. 

Die Mitglieder des Möckeraner Möckeraner Karnevalvereins (MKK) fühlten sich auf der Bühne wie zuhause. Immerhin war die Stadthalle in den letzten vier Wochen ihr „zweites Wohnzimmer“. Hohenziatz begab sich unter Trommelwirbel auf die Bühne. Stephen Zechendorf: „Das ist der Buschfunk. So reden die Hohenziatzer mit den Lüttgenziatzern.“ Der Queen-Welthit „We will rock you“ diente als Vorlage für ihr Lied. Wendgräben sang das Lied „Die Sage vom Wendgräbener Schlammweg“. Sänger waren mit Rudi Arndt, Eckard Camin und Herbert Jellinek ehemalige Schüler der Schule Wendgräben.

Es war eine tolle Veranstaltung. Ich bedaure es sehr, dass meine Ortschaft nicht dabei war. Aber ich freue mich, dass ich dabei sein durfte. Stephen hat eine richtige Wir-Veranstaltung präsentiert. Und es war ein faires Publikum.“

Conny Vietmeyer, Ortsbürgermeisterin Drewitz

 

Die Aufführungen wurden sowohl von einer Orts-Jury als auch vom Publikum bewertet. Jede Ortschaft sagte wie beim ESC seine Punkte selbst an. Das Publikum konnte die Punktevergabe live mitverfolgen. Zwischendurch präsentierte Stephen Zechendorf noch sein Lied „Ich liebe ein Mädchen in...“ und löste damit Lach- und Begeisterungsstürme aus.

 

„Ich bin so begeistert. Wann gibt es den nächsten Song Contest?“, fragte Stadtbürgermeister Frank von Holly unter dem Jubel des Publikums am Ende der Veranstaltung. Und ein überwältigter Stephen Zechendorf wollte sich noch nicht festlegen. „Wenn Ihr es wollt. Sagt mir einfach Eure Meinung dazu auf der Song Contest-Web-Seite (www.msc-moeckern.jimdo.com).“